Am 3. Oktober wurde in Deutschland der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Dieser Tag hat mit der Wiedervereinigung einen anderen Feiertag ersetzt, nämlich das Gedenken an den Volksaufstand in der DDR am 17.6.1953, der durch die sowjetische Besatzungsmacht gewaltsam niedergeschlagen wurde.
Die hier getöteten Deutschen gehen ebenso wie weltweit über 100 Millionen weitere Tote auf das Konto des Kommunismus bzw. Sozialismus (*). Sie sind uns eine dringende Mahnung, dass diese politische Regierungsform mit Gottes Schöpfungsordnung und den Grundlagen unserer Werteordnung unvereinbar ist. Die Ereignisse zeigen außerdem, dass ein politischer Einsatz ganzer Bevölkerungsteile bis hin zum Opfer des eigenen Lebens keine Garantie dafür ist, dass eine Nation eine gute Regierung bekommt. Sie ermahnen uns zugleich mit großer Dringlichkeit, dass wir vor Gott für unsere Regierung beten sollen, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in Gottesfurcht. (1. Tim 2,1-3). Dieses Gebet scheint die letzte mögliche Antwort auf unsere Fragen zum aktuellen Zeitgeschehen zu sein, aber hören wir noch auf die Aufforderung, für unsere Regierung zu beten?
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, gehen wir in Peru an einem normalen Werktag unserer Arbeit nach. Der 10. Patient von Werner an diesem Tag ist eine 55 jährige Patientin aus dem Ort Juli im Bundesstaat Puno, ungefähr 12 Stunden Anreise entfernt vom Krankenhaus. Sie ist am rechten Auge erblindet, das linke Auge erkennt noch Handbewegungen in 10 cm Entfernung. Noch ein Jahr zuvor war sie bei einem Augenarzt im benachbarten Bolivien und wurde aufgrund ihrer Sehbeschwerden mit einer Brille versorgt.
Der heutige Blick ins Auge offenbart einen beidseitigen fast vollständigen Sehnervenschwund. Dankenswerterweise gibt es die Möglichkeit, direkt eine Computertomografie von ihrem Schädel im Krankenhaus Diospi Suyana zu machen. Die Bilder zeigen einen Hirntumor, der beide Sehnerven an ihrer Kreuzungsstelle zerdrückt hat. Die Patientin ist die dritte Patientin innerhalb von zwei Wochen, die Werner mit einer derart verursachten Erblindung sieht. Zwei von drei unserer so erblindeten Patienten hatten keinerlei Krankenversicherung. Bei Diospi Suyana gibt es keinen Neurochirurgen, wohl aber drei davon im 2 ½ Stunden entfernten Cusco. Privat kann sich unsere Patientin die Operation nicht leisten.
Wir raten der Patientin daher, zu versuchen, sich im staatlichen Versicherungssystem SIS zu versichern und dann einen Neurochirurgen innerhalb des Versicherungssystemes aufzusuchen. Ziel ist es, durch eine Hirntumorentfernung die noch vorhandene Lichtwahrnehmung zu erhalten, sollte es der Patientin gelingen, sich noch zu versichern. Die Patientin erhält ein Begleitschreiben mit unseren Befunden und den Röntgenbildern.
Zum Abschied betet Werner gemeinsam mit der Patientin und ihrem Mann um Gottes Hilfe in der schwierigen Situation. Die Emotionen der Patientin brechen heraus und ihre Tränen fließen. Es wird ein Hilferuf an Gott aus tiefer Verzweiflung. Wir sind sicher, dass Gott ihre Bitte gehört hat.
Sie wird nicht die einzige Patientin mit einem erblindeten Auge an diesem Tag sein, aber die am stärksten betroffene. Die Schwere der Krankheiten unserer Patienten ist weitaus gravierender als in Deutschland und die daraus resultierende Situation der Patienten ist teilweise erschütternd.
Unsere Hilfe wird hier dringend benötigt, und wir sind daher dankbar, dass wir unseren Dienst hier noch in aller Stille, wie Paulus es im Brief an Timotheus schreibt, verrichten können.
(*)https://www.bazonline.ch/ausland/europa/die-toedliche-versuchung/story/12055286