Es geht wieder mit Mitmissionaren und einer Krankenschwester von Diospi Suyana auf Hausbesuche. Es handelt sich allerdings nicht um einen Höflichkeitsbesuch, den wir 6 Familien abstatten wollen. Die Erwerbsmöglichkeiten während des Lockdowns reichen vielen Familien nicht zum Leben. Ein Pastor hat sich bei einer Kollegin von Uta gemeldet, drei Familien würden Not leiden. Dieselbe Kollegin hat außerdem selbst von drei Familien direkt erfahren, dass sie in einer prekären Situation sind. Zusammen mit Uta, Nelli und Maria macht sich Werner auf den Weg. Wir wollen uns die Situation vor Ort anschauen und eine erste Ration an Lebensmitteln verteilen. 2 Tage vorher haben wir uns angekündigt.
Die Fahrt führt über holprige Feldwege ca. 500 Höhenmeter bergauf in einen Nachbarort von Curahuasi. Beim ersten der Stops treffen wir nur die Kinder der Familie an. Die Eltern sind nicht, wie vereinbart, zu Hause, sondern bei der Feldarbeit und haben den Besuchstermin offensichtlich vergessen. Nicht unüblich, Termine verschieben sich oft in Peru, auch wenn sie wichtig sein könnten.
Andere Familien treffen wir an. Eine Frau wohnt mit ihrem Sohn in einem 1 Zimmer-Häuschen, und darf ohne Miete zu zahlen dort leben. Normalerweise hat sie sich im Straßenbau und Straßenreinigungsdienst ihren Lebensunterhalt verdient. Doch auch diese Arbeit ruht. Sie wird daher bis zum Ende des Lockdowns durch eine Lebensmittelspende von unseren Missionaren Uta, Matthias und Nelli für die Notwendigkeit mit Lebensnotwendigem versorgt werden.
Auch die nächste Familie benötigt Hilfe. Die Tochter will gerne Medizin studieren. Ein hochgestecktes Ziel angesichts der Umstände. Werner ermutigt sie mit einem persönlichen Gebet und dem Eindruck, dass Gott ihre Hände gebrauchen möchte. Er brachte sie auf die Idee, in der örtlichen Krankenpflegschule eine Ausbildung als Krankenpflegerin zu machen, um ihrem Ziel, mit Patienten zu arbeiten, ein Stück näher zu kommen. Im gemeinsamen Gebet entscheiden sich dann sowohl sie als auch Ihre Mutter, ihre Leben unter Gottes Herrschaft zu stellen. In den gezeichnenten und traurigen Gesichtern bemerken wir einen deutlichen Gemütswandel zum Positiven. Zur Freude aller entdeckt Maria ausserdem, dass die besuchte Familie Teil ihrer Verwandtschaft ist. Als Kinder hatten sie viel Kontakt gehabt. Sie selbst hatte hier in der Höhe gelebt und war jeden Morgen 2,5 bis 3 Stunden auf dem Fußweg bis in die Schule nach Curahuasi gelaufen.
Die letzte Familie ist durch Arbeitsverlust des Vaters betroffen, der nicht zu Hause ist. Der geringe verbleibende Lohn wird vom Vater oft in Alkohol umgesetzt. Alkohol wird dabei bis zur völligen Trunkenheit konsumiert. Die regelmäßigen Folgen sind Kontrollverlust. Der Frust des Vaters wird dann mit Gewalt an der Familie ausgelassen. Häufig sind die Väter selbst über Generationen Opfer dieser Gewalt ihrer Väter geworden, und geben dieses traurige Erbe weiter. Maria wird daher mit ihrem Mann wiederkommen. Sie wollen den Vater in der Früh besuchen, bevor er das Haus verlässt, um ihm ins Gewissen zu reden und ihm zu helfen, vom Alkoholkonsum wegzukommen. Die eigentliche nachhaltige Arbeit hört mit der Versorgung durch Lebensmittel nicht auf.
Viele Familien sind zwar in der Lage in der Landwirtschaft zu arbeiten, verfügen aber nicht über ausreichend Bildung, Ausdauer oder finanzielle Mittel, ein eigenes erfolgreich Grundstück zu bewirtschaften. Das gilt auch für fast alle Familien, die wir besucht haben. Viele landwirtschaftliche Flächen liegen zudem brach oder werden zum Verkauf angeboten. Direkt nebenan leiden Menschen Not. Ein Landwirt als Missionar und Arbeitgeber würde hier wirklich ein dankbares Umfeld finden. Ein solches landwirtschaftliches Missions-Projekt könnte hier als nachhaltige Einkommensmöglichkeit vielen Menschen beim Überleben helfen und so zum Segen für viele werden.
Interessenten können sich bitte gerne an uns wenden!